Überfälliger Etappensieg

Als im Terminal gestern Nachmittag Jubel ausbrach, war die Freude bei anderen Airport-Befürwortern eher verhalten. Der Etappensieg, und als solcher ist der aktuelle Stand der Dinge zu werten, ist für den Flughafen existenziell wichtig gewesen. Aber es ist nur ein Etappensieg. Einer, dem ein etwas fader Beigeschmack anhaftet: Es hätte ihn nämlich schon viel früher geben können.

Die Hängepartie am Airport Weeze ist - allem Jubel zum Trotz - in Wirklichkeit noch lange nicht beendet. Das größte Übel für den Flughafen, der Rückzug des Haupt-Kunden Ryanair, ist zwar abgewendet. Aber Rechtssicherheit besteht nicht, das Hauptsacheverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Münster steht noch bevor.

Die Bezirksregierung hat innerhalb einer Woche eine ergänzte Betriebsgenehmigung produziert und präsentiert diese wie die Lösung aller Probleme, die sie lässig an einem Feiertag aus der Schublade zieht. Die Genehmigung hat den Airport vorerst gerettet Und angesichts dieser guten Nachricht traut sich kaum jemand zu fragen, warum es nicht schon viel früher möglich war, eine solche Genehmigung zu erstellen. Eine Woche unter dem völlig illegitim aufgebauten Druck des irischen Billigfliegers Ryanair, der ein Ultimatum in den Raum stellte, hat in Düsseldorf offenbar endlich eine gesamte Behörde wachgerüttelt und mehr bewirkt als ein seit mehreren Jahren dauernder Rechtsstreit. Den nutzte man in der Bezirksregierung augenscheinlich vor allem dazu, sich trotz offenkundiger Niederlagen vor Ober- und Bundesverwaltungsgericht regelmäßig anerkennend auf die Schultern zu klopfen. Das ist - einer ganzen Region und vor allem den mehr als 1000 rund um den Airport Weeze Beschäftigten gegenüber - schlicht fahrlässig.

Der Airport Weeze braucht endgültige Rechtssicherheit. Wenn auf dem Weg dahin Etappen gewonnen werden, ist das wichtig. Letztlich freuen kann sich aber nur, wer im Ziel die Arme hochreißt.

CORINNA KUHS