Viel Respekt für Willi Pieper 

VON LUTZ KÜPPERS

Neujahrsempfang der CDU im Kreis Kleve: Knapp 400 Gäste strömten gestern Abend in Emmerich ins Schützenhaus Kapaunenberg. Dabei stand das Leben und Wirken des kürzlich verstorbenen CDU-Urgesteins im Mittelpunkt.

KREIS  KLEVE Nein, eine Trauerveranstaltung war der Neujahrsempfang nicht. Und das wäre ganz sicher auch nicht im Sinne des Ende Dezember verstorbenen Willi Piepers gewesen. Da waren sich alle anwesenden Christdemokraten – unter anderem mit der Vorsitzenden Ulrike Ulrich und Generalsekretär Ronald Pofalla an der Spitze – einig. „Es wäre ihm sicher nicht Recht gewesen, wenn wir heute unsere Trauer in den Mittelpunkt unserer Betrachtung gestellt hätten“, erklärte denn auch Pofalla, der als politischer Ziehsohn der Emmericher Polit-Legende gilt, die gestern Abend eigentlich ihren 90. Geburtstag feiern wollte und auch als Ehrenbürger der Stadt Emmerich ausgezeichnet werden sollte. Eigentlich.

Erfinder des Kreises Kleve

Pofalla ließ das politische Lebenswerk Willi Piepers Revue passieren, der als „Erfinder des Kreises“ Kleve gilt. „Es war der Emmericher Willi Pieper, der dafür gesorgt hat, dass Kleve die Kreisstadt wurde“, erklärte Pofalla, der seine gut 30-minütige Rede immer wieder mit Zitaten des ehemaligen Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters von Emmerich spickte. Schmunzeln war dabei ausdrücklich erlaubt, weil es zum Wesen des Polit-Fuchses gepasst hätte.

Neben der enormen Bedeutung Piepers für den Kreis Kleve – er war unter anderem von 1975 bis 1994 Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion – ließ Pofalla aber auch Platz für die menschliche Seite Piepers, der als Post-Gewerkschafter auch die soziale Komponente immer wieder in sein politisches Handeln einfließen ließ. Ein Handeln, bei dem auch der eine oder andere flotte Spruch die laut Pofalla doch „eigentlich doch sehr unkomplizierte Kreis-CDU“ so manches Mal vor schier unendlichen Debatten bewahrt haben soll.

Begonnen hatte der Neujahrsempfang mit der Begrüßung durch Ulrike Ulrich. Die CDU-Kreis-Chefin freute sich besonders, dass die Witwe von Willi Pieper, Reni Pieper, mit Kindern, Enkeln und Freunden den Weg in den Kapaunenberg gefunden hatte. Sogar Mitglieder ehemaliger Kegelclubs von Pieper waren in Emmerich dabei. Und auch die politische Konkurrenz zollte ihren Respekt: Neben Roland Katzy (SPD) wurden auch Vertreter von Grünen und FDP gesichtet.

Natürlich vergaß Ulrike Ulrich nicht, den guten Zustand des Kreises zu erwähnen. Der Flughafen Niederrhein habe 2007 seinen entscheidenden Durchbruch hinter sich gebracht. Und die günstigste Umlage aller Kreise in NRW wurde mit spontanem Applaus gewürdigt.

Den gab es auch für Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks, der in seiner Begrüßungsrede betonte, wie rasant es mit Emmerich und dem Kreis unter Willi Pieper aufwärts gegangen sei.

www.rp-online.de