Der Kreis hat den Airport gestrichen

Die Nachricht hätte - gut aufgekocht - vielleicht das Zeug zum Skandal gehabt: Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Kleve haben in dieser Woche beschlossen, die Förderung des Airports Weeze als Zweck und Ziel aus dem Gesellschaftervertrag zu streichen. Da dies hinter gut verschlossenen Türen stattfand, drang die Nachricht nicht nach außen, was hiermit geändert sei.

Der Streich-Vorschlag kam übrigens nicht aus einem Kevelaerer Flughafengegner-Hinterzimmer, sondern - man staune - aus dem Kreishaus. Die simple Begründung: Es sei nicht mehr nötig, die Förderung speziell des Flughafens im Vertrag zu belassen, weil es ohnehin selbstverständlich sei, dass der Flughafen vom Kreis mit allen Kräften weiter gefördert werde. Man habe ja schließlich auch keine anderen Einzelprojekte wie zum Beispiel den Hafen Emmerich in den Vertrag aufgenommen, deshalb könne man auch auf die Sonderformulierung für den Airport verzichten; nach RP-Informationen ging der Vorschlag bei allen Bürgermeistern ohne große Diskussion durch.

Letztere steht der Kreis-WFG und dem Landrat aber möglicherweise an einer anderen Baustelle noch bevor. Wieder in trauter Einigkeit befürworteten die Stadtoberhäupter, was sie selbst als Marschrichtung längst festgelegt haben: Der Kreis Kleve bringt sich in die „Standort Niederrhein“ GmbH ein, mit der der erweiterte mittlere Niederrhein (Kreis Viersen, Rheinkreis Neuss, Krefeld und Mönchengladbach) zum Beispiel gemeinschaftlich auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo-Real auftritt. Dahinter schrieben die Bürgermeister ein dickes „Aber“: Damit wolle man sich keinesfalls schon darauf festlegen, auf der Expo 2008 auf eine eigene Standpräsenz zu verzichten.

Wie berichtet, empörte sich bereits in München allen voran Kleves Bürgermeister Theo Brauer über das (zuvor von ihm mit beschlossene) Vorhaben, nach dem Diamonda-Paukenschlag und einem rundum gelungene Messestand ab dem kommenden Jahr sang- und klanglos an den Stand des Mittleren Niederrheins umzuziehen. Der ist in der Tat so spannend wie eine Ruhezone mit Kaffeeausschank. Und ganz ehrlich: Selbst der Kaffee der Kreis Klever war besser.
ULLI TÜCKMANTEL