Weeze handelt „heiße Waren“

Die erste Feuerwehr-Fachmesse am Flughafen Niederrhein, „Fire Experience“, bringt einige Premieren mit sich. Die Rettungskräfte sehen dort ferngesteuerte Brände und einen Fernsehsender für Feuerwehrleute.
VON CHRISTIAN HERRENDORF

Weeze Die Neuheiten für die Feuerwehr haben auf den ersten Blick nichts mit der Feuerwehr zu tun. Die Fachmesse „Fire Experience“, die noch bis morgen ihre Premiere auf dem Airport Weeze erlebt, präsentierte in ihrer Haupthalle Computerprogramme, Fernsteuerungen und einen Fernsehkanal. Rettungskräfte und feuerwehr-begeisterte Laien besuchten dennoch fleißig die rund 100 Aussteller, so dass Veranstalter Günther Zaluskowski gestern die Prognose wagte, am Ende 8000 bis 10000 Besucher begrüßt zu haben. Die „Fire Experience“ soll in Zukunft jährlich in Weeze stattfinden, und das trotz der Konkurrenz-Messe „Interschutz“ in Leipzig. „Leipzig kann neue Techniken nur ausstellen, bei uns kann man sie auch in Aktion sehen, weil wir dies auf dem Flughafengelände dürfen“, sagt Zaluskowski.

Wenn Feuerwehren im Moment zum Brandort kommen, koordiniert die Einsatzleitung ihre Männer per Funk und dokumentiert die Fortschritte in einem Einsatz-Tagebuch. Mit der Software „TecBos.Command“ sollen sich die Einsatzleiter künftig ein Bild von der Lage nicht nur machen, sondern auch haben. Auf dem Computer (PDA oder Laptop vor Ort, Großbildschirm in der Zentrale) erscheint ein Lageplan, auf dem das Feuer, die Löschwagen, mögliche Verletzte und die Retter eingezeichnet sind und ihre Bewegungen zu sehen sind. Außerdem erhalten die Einsatzleiter Livebilder. Nach hoffentlich erfolgreichem Einsatz können sie diesen als Film sekundengenau noch einmal ablaufen lassen.

Wenn die Messe in Weeze noch ein Maskottchen benötigt, dann bietet sich der „Fireman“ der Firma GFT an. Die Metallfigur lässt sich in Brand und damit zu Trainingszwecken einsetzen. Neu ist wie bei allen anderen GFT-Brandmodulen die dazugehörige Funk-Fernbedienung. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Kaltenkirchen hat seine Flammenquellen von Kabeln befreit und kann sie nun von überall steuern. Um sicher gegen Unfälle gewappnet zu sein, sind Sender und Modul auf vielen Frequenzen verbunden, die unabhängig von einander genutzt werden. Ein Code schützt das System gegen fremde Steuerungen, und das Brandmodul schaltet sich ab, wenn es nicht regelmäßig bestimmte Datenpakete vom Sender erhält.

Der Internet-Fernsehsender feuer-tv.de stellte am Flughafen Niederrhein sein Programm vor, das die 1,6 Millionen Menschen große Zielgruppe 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr abrufen kann. Moderator Haggie Schramm informiert über besondere Übungen und Einsätze, lehrt neue Techniken - und berichtet live aus Weeze.

- /CHRISTIAN HERRENDORF