Eine Straße zu „Diamonda“

Kreispolitik will zügig eine Verbindung von der A 57 zum Airport. Angst vor einem Verkehrsinfarkt in Weeze. Schon jetzt höheres Fahrzeug-Aufkommen als prognostiziert. Neuer Landesstraßenplan aber erst in vier Jahren.
VON LUDGER DISTELKAMP

kreiskleve Das geplante Mega-Projekt „Diamonda“ (wir berichteten exklusiv) und die erwarteten zwei Millionen Passagiere im kommenden Jahr für den Airport Niederrhein bringen die Kreispolitik in Zugzwang, möglichst zügig eine Umgehung Weezes von der A 57 zum Flughafen zu bauen. Ansonsten droht der Verkehrsinfarkt für die Gemeinde. Deshalb haben sich CDU, SPD und FDP gestern im Verkehrausschuss des Kreistags auf eine Linie geeinigt, dass der beschleunigte Bau einer Bundes- oder Landesstraße erwartet wird.

Doch das dauert: Man brauche zwar nicht bis 2015 warten, aber der Landesstraßenbedarfsplan als Voraussetzung für die Investition werde erst in vier Jahren aktualisiert, sagte Hannes Selders (CDU). Die SPD hat bekanntlich die Anregung für das Vorhaben gegeben und wollte eine Kreisstraße, um nicht zu viel Zeit zu vergeuden. Doch davon nahm SPD-Fraktionschef Roland Katzy im Ausschuss zunächst einmal Abstand. Denn Ernst Engels als Experte der Verwaltung hatte auf die Fallstricke des Planungsrechts verwiesen. Nach dem Gesetz sei geregelt, wer hier das Sagen habe. Der Landesbetrieb Straßenbau habe klar gestellt, dass die Nordwestumgehung Weezes nur als Landesstraße möglich sei. Trotzdem erklärte sich der Ausschuss bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme der Grünen bereit, die Route aus der Kreiskasse vorzufinanzieren.

Dass die Chancen für die Airport-Gemeinde auf eine Entlastungsstraße gestiegen sind, machte Dr. Hermann Reynders deutlich. Der Fachbereichsleiter Technik und Natur in der Kreisverwaltung hob hervor, dass das Verkehrsaufkommen schließlich erheblich gestiegen ist. In einem Gutachten aus dem Jahr 2002 seien gar nicht so viele Fahrzeuge prognostiziert worden. Da könne der Kreis nun mit guten Fakten in Düsseldorf punkten.

Die Verwaltung werde jetzt Gespräche führen, damit das Investitionsvorhaben vorangetrieben werden, kündigte Reynders an. Er appellierte an die Politik, das Verfahren zu „beschleunigen“. Das heißt im Klartext: Ab jetzt läuft die Zeit, damit in den Hinterzimmern die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Kleve gemeinsam für den Bau der Umgehung kämpfen.

„Ich weiß, dass beim Diamonda-Projekt ohne Moos nix los ist. Aber wenn die potenziellen Investoren des Freizeitparks ihr Geld zusammenbekommen, dann wird das Voprhaben schnell umgesetzt.

Und bereits im nächsten Jahr zwei Millionen Passagiere den Airport ansteuern sollten, dann bleibt mir nur noch die Spucke weg“, fürchtet Katzy einen Verkehrsinfarkt in der Flughafengemeinde Weeze.

- /LUDGER DISTELKAMP