Er kochte für die Kanzlerin

RP) von Guido Schwartges
Heinz Kanders aus Winnekendonk war für die Bewirtung der Gäste am Flughafen zuständig. Im Angebot hatte er zwei Suppen und Kanapees. Angela Merkel griff zu seiner deftigen Gulaschsuppe.
„Ich hatte jahreszeitgemäß eine niederrheinische Pfifferlingsuppe und alternativ eine Gulaschsuppe zubereitet“, sagte Küchenmeister Heinz Kanders. Am Mittwochabend avancierte der Winnekendonker Koch kurzzeitig zum Küchenchef für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zu den Suppen wurden bei ihrem Besuch auf dem Weezer Flughafen Kanapees mit Käse, Fisch, Fleisch und vegetarischem Belag gereicht.
Die Kanzlerin zeigte sich ganz bodenständig. Sie habe sich für die Gulaschsuppe entschieden, sagte Ludger van Bebber. Der Flughafenchef hatte sich beim kleinen Willkommensempfang der Wahl der Kanzlerin angeschlossen und die Fleischsuppe gegessen.
2000 Besucher versorgen
An den Job als „Cateringchef“ für die Kanzlerin ist der 45-jährige Kanders eher zufällig gekommen. Bei einem Neujahresempfang seien die Flughafenbetreiber auf ihn aufmerksam geworden, berichtet er. Ursprünglich sollte er als Caterer für die Kreismitgliederversammlung der CDU im Terminal zuständig sein.
Das hieß, die Planung für die Versorgung und ihre letztendliche Durchführung für die 2000 erwarteten Besucher übernehmen. Die Versorgung der Kanzlerin kam dann als Zusatz obendrauf. Für Mitglieder und Besucher gab es Grillwürstchen vor den Terminaltüren und Hot Dogs in der Abfertigungshalle – sehr zum Bedauern vom Kanders. Doch da offenes Feuer und Gasflaschen im Flughafen verboten sind, konnte er kein größeres Büfett anbieten.

Seit 30 Jahren kocht Heinz Kanders. Bevor er 1993 die elterliche Gaststätte in Winnekendonk übernahm und „Kanders Catering“ aufbaute, führte ihn sein Weg durch viele Küchen am Niederrhein, auf Norderney, in Bayern und im Ausland. Beim Besuch der Kanzlerin hatte der in saubere weiße Kochjacke mit blauem Halstuch gekleidete Caterer 28 Mitarbeiter im Einsatz. Um die Suppe der Kanzlerin kümmerte er sich am Nachmittag selbst und bereitete sie frisch zu.

Die größte Herausforderung für Kanders und sein Team war bisher ein Oktoberfest mit 2500 Gästen in Antwerpen. Die Versorgung der knapp 2000 Besucher auf dem Flughafen Weeze war da eher eine Routineübung für das Cateringunternehmen.