Schnell sein mit eigenen Maschinen

20.04.2007 / LOKALAUSGABE / KLEVE

MSK. 400 Mitarbeiter, vier Flugzeuge und drei Standorte in Ungarn, Frankreich und Kleve - so lautet die Bilanz derzeit.

KLEVE. Der Mann ist Perfektionist. Nicht nur als Unternehmer. Reiner Hannen ist Inhaber der Firmengruppe MSK Covertech. Der Verpackungsanlagenhersteller hat sein Stammhaus in Kleve. Produziert wird an drei Standorten in Ungarn, Frankreich und Kleve, wo insbesondere die Hochleistungsanlagen und Prototypen gebaut werden. "Die Geschäfte laufen gut", sagt der Chef. 400 Mitarbeiter beschäftigt MSK weltweit, 100 davon in der Schwanenstadt. "Und zwei Piloten", ergänzt Reiner Hannen, selbst leidenschaftlicher Flieger. "Mittlerweile haben wir vier kleine Flugzeuge", erzählt der 63-Jährige. Ihr Heimatflughafen ist der Airport Niederrhein. "In der Regel stehen aber nur zwei Maschinen in Weeze. Die beiden anderen haben ihre Homebase, wenn sie nicht gerade in der Luft sind, im französischen Lyon und im ungarischen Debrecen."

Von den 400 Mitarbeitern sind 50 regelmäßig unterwegs. Kostengünstiger sind die Reisen nur, wenn drei Leute gleichzeitig mitfliegen. Der besondere Nutzen ist aber die Zeit. So müssen manche Mitarbeiter, wenn sie an einem Tag die Reise durchführen wollen, morgens um 3 Uhr aufstehen, um nachts um 24 Uhr wieder zu Hause zu sein. "Viele MSK-Monteure sind in Europa unterwegs. Unsere wichtigsten Kunden befinden sich unter anderem in Norditalien, Spanien, Russland, und da kommen wir mit unseren eigenen Maschinen viel schneller hin als wenn wir Linienflüge buchen würden", sagt Hannen. Das spart MSK und den Kunden viel Geld, zumal Stillstände in Fabriken bis zu 20 000 E/Stunde kosten können - sagt der Firmenchef.

Die Flotte besteht übrigens aus zwei Malibus, einer Turboprop-Maschine und der neuesten Errungenschaft, einer TBM 700 C2. Auf die ist Reiner Hannen ganz besonders stolz. Hersteller ist die Firma EADS, die auch Airbus herstellt. Es hat eine Reichweite von 1650 Nautischen Meilen, das sind ca. 3000 Kilometer, erklärt er. Damit erreicht man jetzt quasi alle Ziele in Europa einschließlich Weißrussland und Türkei.

Mit modernster Technik ausgestattet

Zwar sind die Malibus mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. 400 Kilometern nicht so schnell wie die TBM 700 mit 550 Kilometern/Stunde, aber alle Maschinen haben eines gemeinsam, sie sind mit modernster Technik ausgestattet.

Sicherheit steht für Reiner Hannen an erster Stelle. So werden die Piloten in speziellen Trainingszentren auf diese Highperformance-Flugzeuge vorbereitet. Die Motoren erfahren alle 50 Stunden eine spezielle chemische Ölanalyse, aus der man den metallischen Abrieb und damit den Zustand des Motors in etwa ablesen kann.

An Bord befinden sich viele Sicherheitsgeräte, wie sie sonst nur in kommerziellen Flugzeugen zu finden sind, z.B. eine Rauchbrille, damit bei Kabelbrand, einer der gefährlichsten Störungen in einem Cockpit, der Pilot noch mit Sauerstoffmaske die Maschine sicher zum Boden bringen kann. Aber auch Radarhöhenmesser, Zusammenstoßwarnsysteme selbst für Segelflugzeuge sind installiert - nicht dumm, wenn sich neben der Homebase ein Segelflugplatz befindet.

Dass der Airport Niederrhein nicht nur Touristen abfertigt, sei daran zu erkennen, dass ihn derzeit kleine Business-Flugzeuge anfliegen. "Dass dies eine einzigartige Jobmaschine werden kann, haben wohl endlich auch die Flughafengegner begriffen, die sich mittlerweile bald alle in ihre Löcher verkrochen haben", urteilt Hannen. Er fliegt selbst im Schnitt einmal wöchentlich, meistens mit seiner Gattin, die ebenfalls fliegt - sowie Sohn Chris, Leiter der französischen Niederlassung. Meistens kommt er mit Kunden aus Frankreich, um das Stammwerk in Kleve und die Familie zu besuchen. Natürlich im eigenen Flugzeug.

WOLFGANG REMY