"Vorsitzender gehört abgesetzt"

STOPP LAARBRUCH. Ex-Geschäftsführer Legowie sieht keinen Sinn in Verhandlungen: "Es gibt genügend charakterfeste Kläger".

KEVELAER/WEEZE. Der Streit in der Aktionsgemeinschaft der Flughafengegner wird weiter in der Öffentlichkeit ausgetragen: Ex-Geschäftsführer Ulrich Legowie hat sich jetzt zu Wort gemeldet. Er betont, dass vier der fünf Vorstandsmitglieder sich gegen Verhandlungen mit dem Flughafen ausgesprochen hätten, der Streit also nicht auf eine Auseinandersetzung zwischen ihm und Ahmet Siegel, dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft, fokussiert werden könne.

Der Flughafen hatte den Klägern ein "Dialogangebot" unterbreitet (die NRZ berichtete). Zielrichtung: Das Unternehmen kommt den Klägern durch die Zahlung von Geld und Einschränkungen bei der luftrechtlichen Genehmigung entgegen, die Kläger ziehen dafür ihre Klage zurück. Daraus wird sowieso nichts werden, meint Ulrich Legowie: Eine Vereinbarungslösung werde ohnehin nur zustande kommen, "wenn alle Kläger einer Klagerücknahme zustimmen würden". Da es aber "genügend charakterfeste und verhandlungsunwillige Kläger" gebe, werde das nicht der Fall sein. Deswegen sei eine Diskussion mit dem Flughafen "von Anfang an überflüssig und würde außerdem das falsche Signal an das Gericht geben". Im Übrigen wäre es "in höchstem Maße fahrlässig", vor der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes "ein bisher hervorragendes Urteil aus der Hand zu geben".

Ähnlich sehen das die Kevelaerer Grünen. Ihr Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Kandolf bezeichnet das Vorgehen des Flughafens als "Spaltungsversuch" und schießt scharf gegen Siegel: "Ein Vorsitzender, der sich auf diesen Spaltungsversuch einlässt und nur noch den privaten Vorteil sucht, gehört sofort abgewählt." Gerade jetzt müssten die Mitglieder Flagge zeigen: "Es geht um die Verhinderung des Flughafens."

Außerdem scheint es ein Problem mit dem Mandat des Kläger-Anwaltes zu geben: In der Einladung für die morgige Informationsversammlung für die Mitglieder warnt Ahmet Siegel eindringlich vor einem Scheitern des Verfahrens und einem finanziellen Desaster für Kläger und Verein.

05.09.2006 JAN JESSEN