Stopp
Laarbruch zerstritten
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03.09.2006 /
LOKALAUSGABE / KLEVE
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FLUGHAFEN. Der
Vorstand der Aktionsgemeinschaft hat sich überworfen. Uneinigkeit
über ein Verhandlungsangebot der Flughafengesellschaft. Vorwurf:
Der Airport will die Kläger "kaufen". KREIS KLEVE. Der
Vorstand der Aktionsgemeinschaft "Stopp Laarbruch" ist
heillos zerstritten. Am vergangenen Freitag trat der Geschäftsführer
des Bündnisses, Ulrich Legowie, mit sofortiger Wirkung zurück.
Grund war ein Vorschlag des Flughafen Niederrheins, sich zu
einigen. Über die "Vereinbarungslösung" hatte es im
Vorstand ordentlich gekracht, auch weil die Rechtsanwälte
versucht haben sollen den Klägern "mit Geldzahlungen
entgegenzukommen". Im Internet veröffentlichte Legowie seine
Rücktrittsbegründung: "Eine weitere Zusammenarbeit mit dem
1. Vorsitzenden ist mir nicht mehr möglich, da dieser
zwischenzeitlich juristische Schritte gegen mich persönlich
eingeleitet hat". Zur Erinnerung: Am 3. Januar hatten die Kläger
- unterstützt von der Aktionsgemeinschaft - vor dem
Oberverwaltungsgericht Münster die Aufhebung der
Betriebsgenehmigung des Flughafens erwirkt. Eine Revision wurde
von den Richtern nicht zugelassen. Die Beschwerde der
Flughafenbetreiber gegen die Nichtzulassung der Revision wird zur
Zeit vom Bundesverwaltungsgericht geprüft. Über die
Nichtzulassungsbeschwerde soll bis Ende des Jahres entschieden
werden. Eine Bestätigung des OVG-Urteils wird erwartet.
Ein Vorsitzender ohne Rückhalt
Wie gestern von der Aktionsgemeinschaft zu erfahren war, seien
jetzt Anwälte des Flughafens an die Kläger und den
Aktionsvorstand herangetreten, um eine "Vereinbarungslösung"
zu ersuchen. Sprich: Die Klagen zurückzuziehen. Legowie zur NRZ:
"Die Anwälte der Gegenpartei haben den Klägern ein
unmoralisches Angebot unterbreitet". Auf der Homepage
schreibt er: "Unter der Vereinbarungslösung versteht die
Gegenseite (Zitat): ... ein Entgegenkommen in Form von
Geldzahlungen als auch inhaltliche Zugeständnisse" Der
Vorstand entschied am 6. Juli nicht mit der Gegenseite zu
verhandeln. Legowie: "Ein Herauskaufen der Kläger ist
inakzeptabel und inhaltliche Zugeständnisse von Bedeutung sind
wegen der Unvereinbarkeit der Ziele der Aktionsgemeinschaft und
der Gegenseite nicht vorstellbar." Diese Haltung möchten
Siegel sowie einige Kläger nicht teilen: "In dieser Frage
hat der Vorstand nicht zu entscheiden. Ich möchte, dass die
Mitglieder darüber abstimmen", so Siegel zur NRZ. Er ärgert
sich, dass Legowie den internen Streit im Internet veröffentlicht
hat. "Ich habe Herrn Legowie mehrmals schriftlich gebeten,
mir eine Mitgliederliste zukommen zu lassen. Aber er reagiert
nicht", so Siegel. Der Vorsitzende scheint im Vorstand
isoliert zu sein: "Ich erfahre gar nichts". Der Vorstand
spricht nicht mehr miteinander. Daher habe er auf juristischem
Wege eine Mitgliederliste von Legowie einfordern wollen. Ahmet
Siegel hält das Angebot der Flughafenbetreiber keineswegs für
unmoralisch: "Es geht doch erst einmal nur um eine Anfrage.
Konkrete Verhandlungen werden gar nicht geführt." Siegel
bestätigt, dass in dem Brief von Geldzahlungen die Rede ist. Am
19. Oktober trifft sich die Aktionsgemeinschaft zur
Jahreshauptversammlung. Siegel betont: "Mit diesem Vorstand
wird es auf keinen Fall eine Zusammenarbeit geben."
ANDREAS GEBBINK
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