DIESE WOCHE Eine Frage der Sichtweise

Schönreden ist nicht nur beim Airport Devise.

Sie werden nicht müde den Airport Niederrhein schön und vor allem wirtschaftlich zu reden - die Flughafen-Befürworter. Gebetsmühlenartig prognostiziert Geschäftsführer Ludger van Bebber dessen positive Entwicklung. Nicht nur er übt sich damit in Zweckoptimismus. Denn vom Start der ersten Ryan-air-Maschine am 1. Mai 2003 bis heute ist dieses Argument bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu hören.Ob Pleite der Billig-Airline V-Bird, Aufhebung der zivilen Nutzung durch das Oberverwaltungsgericht Münster und des daraus resultierenden Abflugs der für diesen Sommer angekündigten Airlines Hapagfly und Hamburg International - Schuld sind immer die anderen. Es ist halt leichter, die Fehler bei anderen als bei sich selbst zu suchen.Und vor dem Hintergrund des OVG-Urteils uneingeschränkte Garantien für Hapagfly-Flüge ab Sommer abzugeben ist schlichtweg dreist. Die Verantwortlichen sollten erkennen, dass es für den Airport Niederrhein derzeit keine Garantien gibt - auch nicht durch Ryanair. Denn die Iren sind bekannt für ihre knallharten Geschäftspraktiken. Und es spricht für sich, dass sie bereits ihre Chancen auf Starts und Landungen ab Düsseldorf und Köln ausloten.

Die Wirtschaftsförderung in Kleve entwickelt sich zu einem Dauerbrenner. Und der wirft Fragen auf. Unter anderem nach den Vergabekriterien des Gutachtens, das für 20 000 Euro erstellt wurde. Und dessen Ergebnis von etlichen als dilletantisch und unprofessionell kritisiert wurde. Nach NRZ-Informationen lag der Stadt ein weiteres Gutachten vor. Kostenpunkt: 13 500 Euro. Es wurde von der Verwaltung als "überhöht" abgelehnt und dem Rat erst gar nicht vorgelegt. Eben der Verwaltung, die das 20 000-Euro-Angebot als "gut durchdacht" anpries...

GABY BOCH